Pfarrkirche
Gams
Franz Ließ über die
Pfarrkirche Gamms bei Hieflau
Gams Nr. 3
8922 Landl
Patrozinium: Heiliger Josef, 19. März
Kirchweihtag: 6. Dezember
Bezirkshauptmannschaft: Liezen
Bezirksgericht: Liezen
Inkorporation: Benediktiner (Abtei Admont)
Pfarre err.: 1788
Matriken: 1789
Pfarrkirche erb.: 1788
Die röm.-kath. Pfarrkirche in Gams bei Hieflau
Die Pfarrkirche in Gams wurde in den Jahren 1780 - 1788 erbaut. Die erste heilige Messe wurde am 6. Dezember 1788 gelesen. Im Jahr 1789, am 08. Jänner, wurde die Kirche zu Ehren des Heiligen Josef geweiht.
Vollständig ausgebaut wurde die Kirche erst in den Jahren 1806 - 1808. Die Pfarrkirche ist im Stift Admont eingegliedert, gehört zur Diözese Graz-Seckau und zum Seelsorgeraum Stiftische Pfarren Eisenwurzen.
Eigenständigkeit als Seelsorgestation erhielt sie auf Grund einer Anordnung von Kaiser Josef II.
Das Pfarrgebiet der Pfarrkirche Gams, gehört zum Pfarrverband Landl - Gams - Palfau - Wildalpen und umfasst Gams, Krautgraben und Gamsforst.
Die Kirche wurde mit dem Pfarrhaus unter einem Walmdach, in dessen Mitte sich ein Dachreiter mit Barocker Haube und Zwiebel befindet, vereinigt. Maurermeister Matthäus Johann Michael Habacher, welcher mit dem Bau der Kirche beauftragt wurde, führte diesen Bau so schlecht aus, dass bis zur ersten Messfeier am 06. Dezember 1788 mehr als acht Jahre verstrichen. Der Kirchenbau ist ein mächtiger Baukomplex mit einer Länge von 22,75 m, einer Breite von 9,52 m und einer Bauhöhe von 7,15 m. Die Kirche ist ein Steinbau, mit einer Holzplafond Decke in Gewölbeform und nach untern verstukkaturt. Die Stirn und Seitenwänden sind mit Gemälde von Bruder Lukas aus der Abtei Seckau geschmückt. Die Kirche hat acht Fenster aus einfarbigen Kathedral-Glas und Bleiverglasung. Ein kleines Fenster befindet sich gegen Westen hinter der Orgel. Der Kirchenraum ist ein vier jochiger gerade geschlossener Saalbau. Decke, gedrückte Flachtonne auf Gurten, flache kannelierte Pilaster (Teilpfeiler, der auch als Wandpfeiler bezeichnet wird) und einer hölzernen Westempore. Außen an der Nordwand befindet sich eine Pieta, Maria sitzt in der Bildmitte und hält den Leichnam ihres Sohnes, mit der Inschrift: „Alle die ihr vorübergeht sehet ob ein Schmerz gleich ist dem meinen.“
Der barocke Hochaltar, grün-rotbraun marmoriert und mit vergoldeten Ornamenten (Muschelsäume, Blüten, Akanthus, Rocaille Kartuschen) dekoriert, ist freistehend im Chorschluss und trägt ein Altarbild gemalt von Johann Max Tendler, welches den Tod des hl. Josef darstellt. Der hl. Josef liegt in der Bildmitte. Am rechten Bildrand steht Jesus, der ihn segnet. Links hinter dem Bett steht Maria und zwei Engel mit Kerzen. Über dem Bett schwebt ein Engel mit Lilienzweig. Seitlich schweben zwei Putti (nackte Knaben). Die Statue des hl. Josef, im Altarmittelteil an der Spitze, trägt ein langes Kleid und einen Mantel und hat in der rechten Hand einen Lilienstab. Am Sockel ist ein Puttokopf angebracht. An der Seite auf den Säulen stehen 2 Figuren, links der Apostel Jakobus mit einer Schriftrolle und rechts der hl. Johannes der Täufer. Seitlich der Mensa befindet sich rechts der Vater von Maria, der hl. Joachim und an der linken Seite die Mutter von Maria die hl. Anna. Vor ihr steht Maria mit gefalteten Händen den Blick nach oben zu Anna gerichtet. Auf der Mensa (Altartisch) steht ein zweigeschossiger vergoldeter Tabernakel, dessen Mittelteil konvex nach vorne gezogen ist. Oben am Tabernakel in der Mitte ist die Taube des HI. Geist angebracht und dahinter ein Engel mit Kreuz. Im Mittelteil sind an der Seite, zwei kniende Adorationsengel, angefügt. Der Hochaltar wurde benediziert (gesegnet -geweiht). Datierung: 1750 - 1775.
Im Kirchenraum befinden sich ostseitig hinter dem Hochaltar eine Wandmalerei aus dem Jahr 1929, welche die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten und die Auffindung des zwölfjährigen Jesus durch seine Eltern im Tempel, darstellt.
Im Chor befindet sich an der Nordwand eine Statue des hl. Johannes des Täufers. Er trägt einen Fellmantel. In der rechten Hand einen Kreuzstab und zu seinen Füssen liegt ein Lamm.
Datierung: 1700 - 1800 Jhdt.
Im Chor an der Südwand befindet sich eine Statue der hl. Barbara mit Kleid und Mantel sowie einer Krone auf dem Kopf. In der rechten Hand ein Schwert und in der linken einen Kelch.
Im Zentrum des Chores befindet sich der marmorierte Volksaltar (Konkav-konvex geschwungen mit vergoldeten Füllungsfedern). Vorne ein vergoldetes Kreuz mit Kelch, Fisch, Brot und Weintraube aufgesetzt. An den Seitenkannten sind vergoldete Blätter. Rückseite plan.
Datierung: 1970
Der Marienaltar im Chor an der Nordwand besteht aus einer geschwungenen Mensa mit einem kleinen Altarretabel mit vergoldeten Rocaillen (Muschelornamenten). In der Mitte befindet sich ein Tabernakel mit geschwungener Rückwand. An der Rückwand sind 2 schwebende Leuchterputti befestigt. Über dem Tabernakel befindet sich ein Kruzifix.
Auf einem Volutenpodest steht eine Figur der Schmerzhaften Muttergottes vor einem vergoldeten Strahlenkranz. Über der Maria, an der Kirchenwand befindet sich ein Baldachin mit Lambrequins und einer Kartusche mit Marienmonogramm. Datierung: nicht bekannt.
Der runde Taufstein aus rotem Stein, im Chor vor dem Marienaltar aufgestellt, stammt aus dem 19. Jhdt. Die rechts im Chorbereich befindliche sechseckige Kanzel trägt ein am Korb appliziertes Rokoko Ornament. An der Schaldeckelunterseite befindet sich die Heiligengeisttaube aufgemalt. Oben befindet sich ein Volutenaufsatz mit dem Erzengel Michael, mit Flammenschwert und Waage, vermutlich aus dem 17. Jhdt., Barocker Still. An der Südwand auf der Kanzel befindet sich ein braunes Astkreuz.Im Langhaus an der Nordwand befindet sich eine prächtig geschnitzte und gefasste Statue, die die Heilige Hemma von Gurk, geboren um 980, darstellt. Die Heilige Hemma ist Patronin der Bergleute. Diese Statue mit einem Kleid in gotischem Schnitt, hält ein Buch in der linken Hand. Rechts unten steht eine kleine Knappen Figur und erinnert auch an den zwischen dem 14. und 16. Jhdt. in Gams betriebenen Gagat Bergbau. Links steht auf einem Volutensockel ein Herzogshut. Datierung: 1775 - 1825.Im Langhaus an der Südwand befindet sich eine Statue des hl. Florian. Standfigur in römischer Soldatentracht. In der linken Hand hält er eine Fahne, in der rechten einen Wasserbottich. Links unten steht ein brennendes Haus. Datierung: 1850.
Im Chor an der linken und rechten Seite des Gewölbes befinden sich Gemälde der vier Evangelisten, Matthäus, Johannes, Markus und Lukas. Am Gewölbe im Mittelteil des Kirchenraumes sind die vier Kirchenväter, Ambrosius, Augustinus von Hippo, Hieronymus und Gregor der Große, dargestellt.
Die drei christlichen Tugenden Glaube, Liebe Hoffnung sind am Gewölbe im Chorbereich dargestellt. Eine bildhafte und stilisierte Form des Gottesauges des dreifaltigen Gott in Dreieck Form, den neun Chöre der Engel (eine auf das Frühmittelalter zurückgehende Einteilung der himmlischen Wesen), sowie ein Ab Bildnis des hl Geistes in Form einer Taube, befinden sich im Mittelteil des Tonnengewölbes.
An den Langhauswänden und Emporen Brüstung ist ein franziskanischer Kreuzweg mit 14 Stationen, in barocker Tradition, mit der Nummerierung und einem kleinenKreuz angebracht.
Datierung: 1800 - 1825.
Unter der Westempore befindet sich ein dreiteiliger Beichtstuhl mit Rundbogenfenstern. Datierung: 1950.
Auf der Westempore befindet sich die Orgel als einfacher, braun-schwarz gefasster, dreiteiliger Prospekt vom k.u.k. Hoforgelbauer Josef Mauracher aus St. Florian. Keine Datierung.
Im Langhaus und unter der Westempore sind 4 Bankblöcke in unterschiedlich breite Reihen 2 x 8 Reihen; 1 x 9 Reihen; 1 x 7 Reihen, untergebracht.
Seit 2009 ist Pater Engelbert Pfarrer in Gams.
Jeden Samstag um 19:00 Uhr Vorabendmesse in der Pfarrkirche Gams.
Herzliche Einladung.